Übungen zur Rehabilitation
Die neurokognitive Rehabilitation beschäftigt sich mit dem, was vor der Bewegung im Kopf abläuft. Erst einmal nimmt der Mensch seinen Körper wahr. Wir spüren zum Beispiel, wie stark unsere Fingergelenke gebeugt sind und was unsere Fingerspitzen berühren. Erst wenn unser Gehirn diese Informationen richtig verarbeitet, kann es eine gezielte Bewegung planen und steuern, um mit seiner Umwelt zu interagieren. Dies zu wissen ist entscheidend, wenn man Bewegungen wieder neu erlernen muss, wie es in vielen Situationen der Fall ist. Etwa nach neurologischen Erkrankungen wie beispielsweise einem Schlaganfall, einem Aneurysma oder einem Hirntumor.
Das Zusammenspiel von Hand und Kopf
Ähnliche Probleme entstehen beispielsweise nach einer Verletzung von Sehnen, Nerven und Knochen der Hand beziehungsweise deren Operationen, denen eine längere Phase folgt, in der die Hand ruhiggestellt werden muss. Denn wenn Bewegungsabläufe zeitweise nicht genutzt werden, baut sich nicht nur die Muskulatur der Hand ab, sondern auch die Areale im Gehirn, die diese Muskeln wahrnehmen und steuern. Beides wird in der Behandlung berücksichtigt: die Muskeln und Gelenke der Hand sowie die Verarbeitung der Sensorik und die darauf aufbauende Steuerung von Bewegung im Kopf.
Enge Zusammenhänge von Wahrnehmung und Bewegung
Was unsere Hand in den Gelenken und Muskeln spürt und mit den Fingern erfühlt, vergleicht unser Gehirn immer mit seinen bisherigen Erfahrungen. Auf dieser Grundlage hat das Gehirn eine Erwartung, eine Hypothese. Auf der Grundlage dieser Erwartung plant es eine Bewegung. Das Ergebnis der Bewegung wiederum wird vom Gehirn kontrolliert und wenn nötig korrigiert. So findet auch in der Therapie das Erlernen von Bewegung über die Wahrnehmung statt.
Neurokognitive Rehabilitation in der Handtherapie
In der Handtherapie kann die Neurokognitive Rehabilitation, kurz NKR, einen wichtigen Beitrag zum Wiedererlernen von Bewegungen leisten. Die NKR ergänzt bewährte Behandlungsmethoden der Handtherapie wie die Manuelle Therapie, die Schienenbehandlung oder das ADL-Training, also das Training der Aktivitäten des täglichen Lebens, durch individuelle neurokognitive Übungen. Diese Übungen werden mit geschlossenen Augen durchgeführt, um die Patientin oder den Patienten besonders intensiv für die Wahrnehmung als Vorbereitung der Bewegung zu sensibilisieren. „Es ist jedes Mal wunderbar zu beobachten, wie gut die Hand funktioniert, wenn der Kopf gelernt hat die Hand wieder richtig wahrzunehmen und zusteuern“, sagt Anna Walter, Ergotherapeutin und zertifizierte Handtherapeutin der AFH, die schon mehrere Fortbildungen im Bereich NKR beim VfCR, dem Verein für kognitive Rehabilitation, besucht hat.
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